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CBM+ Forschungsprojekt und das Circ-Risk Tool

Projekterkenntnisse und Vorstellung des entwickelten Bewertungstools für zirkuläre Geschäftsmodelle


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Im Rahmen des von der FFG geförderten Forschungsprojekts CBM+ Impact Innovation haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die Transformation zu zirkulären Geschäftsmodellen (CBM) erfolgreich gestalten können – trotz finanzieller und struktureller Hürden. Das Ziel war es, praktikable Lösungen zu entwickeln, die Unternehmen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen und somit eine Brücke zwischen Unternehmer:innen und Finanzierer:innen schlagen. Gemeinsam mit Expert:innen aus dem Finanzbereich, aus der Wissenschaft, aber auch mit KMU selbst, konnten wir zentrale Herausforderungen für die Umsetzung identifizieren und ein Bewertungsframework für zirkuläre Geschäftsmodelle entwickeln: das Circ-Risk Tool


In Europa mangelt es aktuell an zirkulären Geschäftsmodellen, die auf höherwertige Kreislaufwirtschaftsstrategien wie Wiederverwendung, Reparatur und Refurbishment setzen. KMUs können eine wichtige Rolle bei der Ankurbelung dieser spielen. Jedoch sind sie bei der Umsetzung mit einer Reihe von Hindernissen konfrontiert, die sich in unserer Forschungsarbeit bestätigt haben:


  • Finanzierungsbarrieren: Es fehlt an einer robusten Datenbasis für die Bewertung von CBMs. Finanzierungs- und Planungsherausforderungen sind für KMUs besonders gravierend, da zirkuläre Modelle oft mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden sind.

  • Risikobewertung: Banken bewerten CBMs aufgrund fehlender Markterfahrung und neuartiger Ertragsstrukturen oft als risikoreich. Traditionelle Finanzkennzahlen sind unzureichend, was zu einer systematischen Unterbewertung führt.

  • Wissensdefizite: Es mangelt an Wissen über die EU-Taxonomie und die langfristigen Vorteile zirkulärer Modelle.

  • Mangelnde Unterstützung: Beratungsdienste, die KMUs beim Übergang zu zirkulären Modellen helfen, sind in Österreich kaum vorhanden.


Um sich mit diesen Herausforderungen zu befassen, verfolgte das CBM+ Projekt einen Multi-Stakeholder:innen-Ansatz und nutzte die Design Thinking Methode. Dieser iterative Prozess umfasste die Phasen Empathize, Define, Ideate, Prototype und Test:


Für uns hat sich zwei zentrale Fragen gestellt: "Wie können wir ein Framework schaffen, das die finanzielle Tragfähigkeit von CBMs demonstriert?" und "Wie können wir Banken helfen, finanzierbare und taxonomiekonforme CBMs zu identifizieren?"

Nach über 130 Kontaktpunkten mit den relevanten Stakeholdergruppen haben sich zahlreiche Key Insights ergeben. Das waren unter anderem folgende: 

  • Nachhaltigkeit in der Kreditvergabepraxis auf Basis der EU-Taxonomie

  • Zirkuläre Geschäftsmodelle sind taxonomiefähig

  • Zirkuläre Geschäftsmodelle sind Nische bei CE-Finanzierungen

  • Herausforderungen bei der Bewertung zirkulärer Modelle

  • Zirkuläre Geschäftsmodelle werden nicht immer als solche erkannt

In diversen Ideation Sprints haben wir diese Erkenntnisse genutzt, um Antworten auf die oben gestellten Fragen zu finden. 


Durch diesen Prozess wurde das Circ-Risk Tool entwickelt - ein Bewertungsinstrument für zirkuläre Geschäftsmodelle. Dieses Tool zielt darauf ab, die Risiken und Chancen von CBMs besser zu beurteilen und somit die Finanzierung zu erleichtern. Die Risikobewertung umfasst die folgenden drei, zentralen Aspekte:


  1. Risikofaktoren: Das Tool analysiert relevante Risikofaktoren und deren Auswirkungen auf das Geschäftsmodell. Es schlägt spezifische Risikofaktoren basierend auf dem gewählten Geschäftsmodell vor.

  2. Chancen: Circ-Risk bewertet die Taxonomiekonformität und andere positive Potenziale von CBMs.

  3. Vorschläge zur Risikominderung: Das Tool bietet konkrete Handlungsempfehlungen zur Reduzierung identifizierter Risiken.


Circ-Risk soll langfristig Daten zu zirkulären Geschäftsmodellen sammeln und somit eine fundierte Grundlage für Bewertungen schaffen. Das Tool wird kontinuierlich weiterentwickelt werden, um die Entscheidungsfindung für Unternehmen, Finanzinstitutionen und Fördergeber:innen zu verbessern. Ziel ist es, eine datenbasierte Risikobewertung zu ermöglichen und die Finanzierung von CBMs zu erleichtern.


Das CBM+ Forschungsprojekt hat uns bestätigt, dass die Finanzierung von zirkulären Geschäftsmodellen eine entscheidende Rolle bei der Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft spielt, die essentiell ist, um Ressourcen zu schonen, Emissionen zu reduzieren und eine nachhaltige  Zukunft zu gestalten. Jedoch fehlen KMUs oftmals die notwendigen Finanzierungs- und Planungsstrukturen, um diese Modelle effektiv umzusetzen.


Das entwickelte Circ-Risk Tool bietet eine Lösung, um die Herausforderungen bei der Bewertung von CBMs zu bewältigen und die Finanzierung zu erleichtern, indem es spezifische Risiken und Chancen zirkulärer Geschäftsmodelle sichtbar macht. Es unterstützt KMUs somit dabei, die finanzielle Tragfähigkeit ihrer Konzepte zu demonstrieren und Vertrauen bei Investor:innen aufzubauen. Durch die Sammlung von Daten und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Tools wird dementsprechend ein wichtiger Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft geleistet.


Circa Risk Tool

Abb. 1: Risk Portal Cirk-Risk Tool; Eigene Darstellung


Um mehr über unsere Forschungsarbeit und -ergebnisse zu erfahren, laden Sie sich den vollständigen CBM+ Insights Report herunter. 




Geschrieben von Lotte Lehtovuori & Felix Ambros 



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