top of page

Der Value Hill

Ein Kreislaufwirtschafts-Tool in Anwendung 


Value Hill bLog Beitrag Kreislaufwirtschaft Tool Titelbild

In diesem Blogbeitrag lesen Sie, wie die R-Strategien miteinander verglichen werden können und wie der Value Hill bei der Strategieentwicklung unterstützen kann.


Eine Umfrage in der Thinkubator Community hat gezeigt, dass es großes Interesse an Kreislaufwirtschaft Tools und Zirkulären Best Practices gibt. Mit Beiträgen wie diesem, “die 9R-Strategien” oder “das BUTTERFLY-MODELL” möchten wir Ihnen daher Kreislaufwirtschafts-Tools vorstellen, die bei der Analyse von Problemstellungen, der Einordnung und Priorisierung von Nachhaltigkeitsstrategien sowie dem Verständnis von Impact unterstützen. Falls wir Ihr Interesse geweckt haben, melden Sie sich gerne für einen Thinkubator Workshop oder das nächste Haufe Seminar an, hier besprechen wir Kreislaufwirtschafts-Tools wie den Value Hill im Detail. 


Der Value Hill erklärt - Lineares Wirtschaften


In einer linearen Wirtschaft (siehe Abbildung 2, linke Seite) schreiben wir Materialien und Produkten den größten Wert zu, wenn Sie von Produzent:in zu Konsument:in übergehen, also verkauft werden. Am Beispiel eines Autos lässt sich das recht einfach erklären. Die abgebauten Rohstoffe sind vergleichsweise günstig, sie werden in mehreren Arbeitsschritten zu den Einzelteilen verarbeitet und gewinnen Schritt für Schritt an Wert. Schließlich werden die Einzelteile zum fertigen Auto zusammengebaut und der Neuwagen um einen relativ hohen Preis verkauft. An diesem Zeitpunkt ist der monetäre Wert, den wir dem Auto zuschreiben, am höchsten. Sobald man die ersten Kilometer gefahren ist, hat das Auto schon an Wert verloren. Über die Jahre wird das Auto immer weniger Wert und schließlich verkauft oder verschrottet. Dies passiert auch, wenn die Materialien und die Funktion des Autos noch größtenteils intakt sind. So beginnt der Take-Make-Waste Prozess von Neuem und immer wieder von Neuem.


Abbildung Pyramide Kreislaufwirtschaft Value Hill

Abb 2: Value Hill by Thinkubator, inspired by Circle Economy


Der Value Hill erklärt - Kreislaufwirtschaft


Auf der rechten Seite der Abbildung 2 sieht man, wo die einzelnen Kreislaufwirtschaftsstrategien ansetzen. Kurz gesagt geht es in der Kreislaufwirtschaft darum, Wert zu erhalten. Die Abbildung 2 zeigt, dass mithilfe der R-Strategien Produkte und Materialien auf dem Value Hill gehalten und sogar wieder weiter nach oben wandern können. In Ansätzen wird Kreislaufwirtschaft auch heute schon beziehungsweise noch immer wie früher gelebt, Reparatur ist bei Autos zum Beispiel völlig normal. Bei einem T-Shirt sieht das leider anders aus. Im Regelfall landen leicht beschädigte T-Shirts heutzutage im Müll, anstatt im Reparatur-Café oder einer Reinigung. In einer Kreislaufwirtschaft wird der Stoff, falls der Riss zu groß ist, noch immer weiterverwendet und beispielsweise zu einem Reinigungstuch umfunktioniert. (Für weitere Beispiele siehe Blogbeitrag 9R-Strategien


Die Anordnung der R-Strategien entlang des Value Hills zeigt, dass andere Strategien gewählt werden sollten, je höher der Wert des entsprechenden Produktes noch ist. Eine intakte Weinflasche zum Beispiel sollte besser als Weinflasche weiterverwendet werden und erst, wenn sie nicht mehr als Weinflasche verwendbar ist, eingeschmolzen und recycelt werden. Die Anordnung der R-Strategien hat noch eine zweite Bedeutung: je weiter oben am Value Hill sie steht, desto weniger zusätzliche Energie und Ressourcen werden für die Umsetzung benötigt. Recycling findet man ganz unten rechts, das bedeutet, man sollte diese Strategie ganz zuletzt anwenden, wenn der Zustand des entsprechenden Produktes keine andere Strategie mehr zulässt - Recycling als letzte Option. 


Am Beispiel Glas sieht man sehr anschaulich, dass wir noch immer in einem größtenteils linearen System leben, das am Ende eine Recycling-Schleife zieht. Diese Schleife ist für jedes Material anders einzustufen, bei Glas allerdings sehr, sehr wasser- und energieintensiv. 


Anwendung des Value Hills


Der Value Hill wurde entwickelt, um Unternehmen dabei zu unterstützen, sich zu positionieren und ihre Strategien bzw. Geschäftsmodelle zu verstehen und weiterzuentwickeln. So können Materialkreisläufe verbessert werden und neue Partnerschaften entstehen. Wir verwenden das Tool unter anderem dazu, die Kaskade der R-Strategien zu veranschaulichen und Kreativität in Workshops auf die höheren R-Strategien zu lenken. Die Unterteilung in pre-use, in-use und post-use ist sehr hilfreich dabei, Geschäftsmodelle zu skizzieren und deren Impact (der weiße Pfeil) aufzuzeigen. Je höher dieser Pfeil ist, desto besser.


Der Value Hill soll Unternehmen auch dabei unterstützen, ihr zirkuläres Geschäftsmodell zu finanzieren: 


Although the opportunities for investing in circular business models are widely available, current investment methods do not match the needs of these particular businesses. Businesses need to create an attractive business model for financiers, and financiers need to change the way they perceive the risks and opportunities associated with these models.


Der Value Hill wurde entwickelt von Sustainable Finance Lab, Circle Economy, Nuovalente, TUDelft, and het Groene Brein



Quellen: 


Circle Economy, Master Circular Business with the value hill, 2016:


Comments


bottom of page